Die Duathleten Daniel und Andrea im Interview

Stellt euch bitte kurz vor, wie seid ihr zum Duathlon gekommen?

Daniel: Ich bin 38 Jahre jung bin verheiratet und habe 2 Töchter. Sport begleitet mich schon seit ich klein war. Als Kinder haben wir unseren Vater an die Velorennen begleitet. Das waren für uns immer Familienausflüge. Ich habe so schon als Kind sehr viele Teile der Schweiz kennengelernt. Mit Tennis und Leichtathletik habe ich dann selbst angefangen, Sport zu treiben. Später fing ich dann auch an Velo zu fahren. Erste Ausfahrten mit dem Veloclub in Liestal machten mir grossen Spass. Wenig später machte ich die ersten Rennversuche als Schüler auf der Strasse. Bekanntlich ist das Velofahren ja sehr vielfältig, also startete ich auch bei einigen MTB Rennen. Das Fahren im Gelände gefiel mir so sehr, dass ich sodann auch an Radquerrennen im Herbst / Winter teilnahm. Das habe ich dann so gut gemacht, dass ich im Jahre 2000 in Hägendorf Junioren Schweizermeister wurde. In den weiteren Jahren schaffte ich die Qualifikation zur Elite auf höchster nationaler Ebene. Mit der Geburt unserer ersten Tochter beendete ich meine Elite Laufbahn und widmete mich anderen sportlichen Aktivitäten, welche jahrelang zu kurz kamen. Ein Kollege fragte mich, ob ich bereit wäre, einen Marathon zu laufen. Naja, sind ja nur 42 km dachte ich mir. Der Motor wird dies sicher mitmachen. Ohne je einen Halbmarathon gelaufen zu sein startete ich damals beim Lucerne Marathon. Der Motor war definitiv nicht das Problem. Die fehlende Lauftechnik wie auch die Muskulatur machte sich aber ab 32km sehr gut bemerkbar. Mit dieser Teilnahme entdeckte ich den Laufspass. Ich meldete mich an mehreren Laufevents an und lernte viele neue Leute kennen. Neben dem Spass, im Gelände Velo zu fahren, kam nun auch noch der Laufspass dazu, so dass RUN & BIKE der nächste Schritt war. Folglich begann ich mich für den klassischen Duathlon zu interessieren. Da der POWERMAN in Zofingen in der Schweiz ja das Mass der Dinge ist, wollte ich mich nun mit diesem Duathlon messen. Wie Ihr jetzt vermutet natürlich nicht auf der Short, sondern direkt auf der Long Distance. Von da an beschleunigte sich das Ganze:

Drei Teilnahmen in der OPEN Kategorie mit den Rängen 3,2 und 1 in Folge. Mit dem ersten Rang im dritten Jahr gewann ich sogar die Overall Wertung. Schon im Vorfeld sagte ich immer falls ich den Powerman in der OPEN Kategorie einmal gewinnen wird, löse ich eine ITU AGE Group Lizenz. So kam es und ich lernte wieder viele neue und gleichgesinnte Menschen kennen. Im Verlaufe der Swiss Duathlon Serie sprach mich Aeneas Appius an und meinte, dass ich international starten müsse. Er sei von meinen Podest-Chancen überzeugt. Der Reiz, mit all diesen wunderbaren Sportlerinnen und Sportler zusammen auf eine internationale Reise zu gehen war gross und ich startete das Abenteuer Rumänien. Europa Meisterschaften im Standard Duathlon auf einer Autorennstrecke. Wie geil war das denn. Noch besser war am Schluss nur das Resultat. Aeneas hatte recht. Ich wurde Vize Europameister in meiner AK. Freude und Spass PUR. Da ich ja jetzt eine Lizenz hatte, startete ich in Zofingen an der Powerman WM in meiner AK auch in der ITU. Die Geschichte scheint sich zu wiederholen – Bronze an meiner ersten WM. Ich bin gespannt wie die Geschichte weitergeht. An dieser Stelle möchte ich mich von Herzen bei allen bedanken die mich in irgendeiner Form unterstützen und motivieren. Der grösste Dank geht an meine Familie und an das direkte Umfeld. Meinen «Velomechs» Livio und Chregu von Radsport Waldispühl in Rain für das immer Top Material. Crespo für die Top Kleider und Zubehör. Und alle, die ich vergessen habe. Mit «allen» sind auch andere Duathleten gemeint, weil ich jedes Gespräch und jeden Erfahrungsaustausch sehr schätze. 

Andrea: Ich bin 43-jährig, verheiratet mit Benno. Unsere Töchter heissen Sina und Nora. Wir wohnen in Merenschwand, in der Kantonsecke des Aargau, angrenzend an Zürich, Zug und Luzern. Mein Weg zum Duathlon ist schon lang her! Als Jugendliche habe ich Langlauf wettkampfmässig betrieben und war dort auch im Zentralschweizer Kader – so habe ich den Grundstein für den Ausdauersport schon früh gelegt. Nach einer ausbildungsbedingten Pause habe ich mehr oder weniger durch Zufall mit dem Inlineskating begonnen und war da rasch recht erfolgreich. Für den Gigathlon habe ich mich einem Team angeschlossen und dort meinen Mann kennengelernt. Er war bereits Duathlet. Immer mehr wurde das unser gemeinsames Hobby. Nun steht bereits die nächste Generation parat: unsere Töchter haben auch schon an Wettkämpfen teilgenommen. Dieses Jahr wäre der erste Duathlon in Nottwil geplant gewesen. Leider ist der aktuell abgesagt. 

Was fasziniert euch am Duathlon?

Daniel: Da ich allgemein sehr sportbegeistert bin ist es in erster Linie der Sport. Am Duathlon selber fasziniert mich die Variation an Möglichkeiten die man hat. Sei es Cross Duathlon, Sprint, Standard oder Long Distance. Oder mal was anderes Verrücktes wie den Alpe d Huez Duathlon. Die Kombination zweier Sportarten hat da sicher auch seinen gewissen Reiz.

Andrea: Am Duathlon fasziniert mich einiges: Einerseits ist es eine Einzelsportart, bei dem es vor allem auf mich selbst ankommt. Dadurch, dass Windschattenfahren in der Regel nicht gestattet ist, steht meine eigene Leistung im Vordergrund. Im Duathlon kann und muss ich den Wettkampf selbst gut einteilen, es gibt in meiner Leistungsklasse nicht so viel Taktik wie bei anderen Sportarten, in denen es wichtig ist, eine bestimmte Gruppe zu «erwischen». Dann ist andererseits der Zusammenhalt in der Duathlonfamilie ein wichtiger Aspekt, der mich immer wieder motiviert. Hier sind auch echte Freundschaften entstanden.Das Training für den Duathlon ist sehr abwechslungsreich. Für mich sind die beiden Sportarten, Laufen und Radfahren, wichtig für die körperliche und psychische Balance. Ich kann je nach zeitlichen Möglichkeiten mein Training länger oder kürzer gestalten. Duathlon ist eine eher harte Sportart, bei der ich richtig an meine Grenzen gehen kann. Insbesondere der zweite Wechsel vom Rad aufs Laufen hat es in sich. Da sind die Beine vom ersten Laufen und Radfahren schon etwas müde. Dafür stellt sich das «Runners High» eher ein. Das ermöglicht mir «den Kopf so richtig zu leeren» und Energie für meinen Alltag zu tanken.

Hatte Corona einen Einfluss auf euren Lieblingssport?

Daniel: Für mich gab es zwei Einflüsse. Der Erste ist sicher, dass viele Veranstaltungen nicht stattfinden konnten. Der Zweite ist das Soziale. Denn das Treffen auf dem Renngelände mit anderen Sportler/innen ist für mich genauso wichtig wie der Wettkampf selber. Es sind durch den Duathlon Sport viele neue Freundschaften entstanden, die ich in dieser Zeit schon sehr vermisste.

Andrea: Ja, Corona hatte aus meiner Sicht Einfluss auf den Duathlon, weil in der ganzen Saison 2020 nur sehr wenige Anlässe stattgefunden haben. Diese vermisse ich sehr. Denn ich bin gerade wegen Corona beruflich sehr gefordert als Pflegedienstleitung und Leiterin eines pflegewissenschaftlichen Studienganges. Da kommt das Abschalten, das mir im wettkampfmässigen Sport gut gelingt, eindeutig zu kurz. Ich hoffe sehr, dass diese Veranstaltungen die Krisenjahre gut überstehen und nicht vom Wettkampfkalender verschwinden.

Seid ihr in einem Verein? Trainiert ihr mit anderen oder alleine?

Daniel: Im Duathlon bin ich bei crespo.ch angeschlossen. Vorwiegend trainiere ich alleine. Das hat aber keinen speziellen Grund, sondern ergibt sich einfach so. Zwischendurch organisiert man sich in einer Gruppe für einen Trainingstag. Gerade Ende Mai als der PMZ stattfinden sollte trafen sich ca. 15 Duathleten und trainierten gemeinsam auf der PMZ Strecke.

Andrea: Oftmals trainiere ich mit meinem Mann oder in mit Freund*innen, manchmal auch in der ganzen Familie. In unserer Region gibt es keinen aktiven Duathlonverein, ich starte unter crespo.ch. Seit ein paar Jahren stelle ich mich als Hilfsleiterin der Laufriege des TV Merenschwand zur Verfügung. Hier ist es gelungen, einige Jugendliche für den Duathlon zu begeistern, indem wir in den abwechslungsreichen Trainings hin und wieder einen Duathlon einbauen. Das macht grosse Freude.Das regelmässigste Training ist allerdings mein Weg zur Arbeit und wieder zurück, den ich konsequent (bei jedem Wetter) mit dem Mountainbike oder joggend zurücklege. Das sind immerhin rund 40-60min Bewegung pro Tag.

An welchen Wettkämpfen nehmt ihr dieses Jahr teil?

Daniel: Mein Ziel für 2021 ist immer noch der Powerman in Zofingen. Zwischendurch finden ja derzeit mehrere kleinere Veranstaltungen statt. Ich versuche diese Wettkämpfe so gut wie möglich zu planen damit im September meine Geschichte weitergeht.

Andrea: Ich hoffe sehr, dass ich auch dieses Jahr an Wettkämpfen teilnehmen kann. Als «Vielstarterin» (normalerweise starte ich an praktisch allen Anlässen der Swiss-Duathlonserie) möchte ich die Saison nun mit dem Urner Duathlon beginnen. Danach folgen hoffentlich die Duathlon SM in Locarno, der Tägi-Duathlon und der Powerman in Zofingen. Ob ich am Duathlon de Romandie oder am Zytturm-Triathlon in Zug starte, ist noch unklar. Beide sind am selben Datum. Leider wurde mein grosses Saisonziel, die WM in Almere abgesagt. Das wäre schon im 2020 das angestrebte Highlight gewesen. Ob ich nun jemals an einer EM/WM starten werde, ist leider offen.

Was wissen die wenigsten über den Duathlon?

Daniel: Ich denke es ist die Vielfalt, die ich schon erwähnt habe. Es gibt mehrere Möglichkeiten Duathlon Sport zu betreiben. Da ist sicher für Jede und Jeden etwas dabei. Ah, und nd viele denken immer diese Duathleten sind so eigene Personen für sich. Ich bin im Radquersport gross geworden und da habe ich einen sehr grossen familiären Zusammenhalt gelernt. Das ist beim Duathlon Sport nicht viel anders. Alle respektieren einander als Person und deren Leistung. Zum Schluss möchte ich nur noch sagen, dass immer der Spass an dem was man macht im Vordergrund stehen sollte. 

Andrea: In der Schweiz gibt es ganz viele unterschiedliche Formen der Austragung und unterschiedliche Distanzen für den Duathlon. Die wenigsten sind «genormt». Das trägt ebenfalls zur Abwechslung bei. Die Herausforderung der Wechsel Laufen-Radfahren-Laufen wird manchmal auch verkannt.

Daniel Parpan und Andrea Käppeli
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