Wir haben mit Anna über ihre sensationelle Leistung vom vergangenen Wochenende in Riva del Garda und über ihre Saison gesprochen.

Anna, du wurdest letztes Wochenende Doppel-Vizeeuropameisterin, am Freitag im Cross Duathlon und am Sonntag im Cross Triathlon. Hast du mit einem Podestplatz gerechnet?

Ich hatte mir definitiv einen Podestplatz erhofft. Allerdings wollte ich mir auch nicht zu grosse Hoffnungen machen und einfach mein Bestes geben und sehen, wie weit nach vorne es reicht. Dass es dann für 1 bzw. 2 Silbermedaillen reichte, war natürlich umso schöner.

2 Europameisterschaften an einem Wochenende, dazwischen 1 Tag Pause. Wie konntest du erneut diese Leistung abrufen und was war dein «Fast Recovery Rezept»? 

Es war auf jeden Fall ein volles Programm. Mein Ziel war es, mich auf jedes Rennen einzeln zu konzentrieren. Beim Duathlon gab ich alles, ohne mir Sorgen um den Sonntag zu machen. Nach dem Rennen galt mein Fokus dann sofort dem Triathlon am Sonntag. Genauer hiess das, sofort ins Hotel, gut schlafen, genug essen, Beine hochlagern und natürlich ein gemütliches Ausschwimmen.

Wie intenstiv hast du dich auf die zwei Europameisterschaften vorbereitet? 

Mein Trainingsumfang waren im Schnitt ca. 20 Stunden Training pro Woche.

Du nimmst an Duathlon und auch Cross Triathlon Wettkämpfen teil. Wirst du auch zukünftig diesen Mix beibehalten oder dich auf nur eine Sportart fokussieren?

Der Mix gefällt mir sehr gut. Auch das variable Training – zusätzlich Mountainbike zu trainieren- sagt mir zu. Aktuell probiere ich noch aus, irgendwann werde ich mich schon fokussieren müssen, da es in jeder der verschiedenen Disziplinen den vollen Einsatz braucht, um ganz vorne dabei zu sein.

Blickt man auf dein Wettkampfjahr zurück, fällt auf, dass du bei Cross- und XTERRA Meisterschaften immer abgeräumt hast und auf dem Podest standest, ausser bei den World Cross Triathlon Meisterschaften in Ibiza im Mai, bei dem du dein Fussgelenk gebrochen hast, (Bronze bei XTERRA Greece, Vizeweltmeisterin Cross Duathlon Ibiza, Silber bei XTERRA in Nouvelle Aquitane). Liegen dir Cross Wettkämpfe mehr als die «normalen» Duathlons/Triathlons? 

Ja die Cross Events gefallen mir sehr. Es kommen noch ganz andere Facetten und Fähigkeiten zum tragen wie Technik auf dem Bike, mehr Ausdauer und Schnellkraft bei steilen Anstiegen. Ausserdem kommt mir zugute, dass es beim Cross nicht zwingend ist, in der Führungsgruppe mit zu schwimmen, weil Windschattenfahren beim Biken vernachlässigbar ist. Trotzdem möchte ich weiterhin auf der Strasse Triathlon- und Duathlon-Wettkämpfe bestreiten und mich auch dort nach vorne arbeiten.

Im Mai hast du dir dein Fussgelenk gebrochen und musstest die Sommer-Saison auslassen. Wie konntest du dich in dieser Zeit motivieren?

Der Bruch und die damit verbundene OP war offen gesagt erst mal schwer zu verarbeiten. Die ganzen Schweizermeisterschaften zu verpassen, enttäuschte mich sehr. Ich versuchte aber, das Beste aus der Situation zu machen: So schnell wie möglich begann ich mit Kraftübungen für den Oberkörper und Rumpf. Leichte Radeinheiten auf der Rolle kamen auch relativ schnell wieder dazu und sobald die OP Narbe es erlaubte, konnte ich mit Pullbuoy auch wieder schwimmen. Im Schwimmen konnte ich mich dank der Zwangs-Pause erheblich verbessern.

Generell schaute ich nach vorne und setzte mir das Ziel, spätestens im September für Cross EM und Xterra WM wieder fit zu sein. Das und die vielen tollen Menschen in meinem Umfeld gaben mir enormen Auftrieb.

Anfang Jahr hast du uns im Duathlon Q&A erzählt, dass du in diesem Jahr besonderes Augenmerk aufs Laufen legen möchtest und dort deine Geschwindigkeit verbessern möchtest. Ist es dir gelungen?
Anfang Jahr liefs ganz gut. An den Duathlon Europa- und Weltmeisterschaften konnte ich starke Läufe liefern. Die Verletzung am Fussgelenk machte mir dann doch einen ziemlichen Strich durch die Rechnung in dieser Hinsicht. Mittlerweile laufe ich wieder okay, möchte aber wieder viel mehr Schnelligkeit erreichen.

Deine Wettkampfsaison ist noch nicht vorbei. Was ist dein Ziel für die XTERRA WM in Molveno am 23.9.?
In Molveno möchte ich vor allem Erfahrungen sammeln und mich mit den besten Cross-Athletinnen der Welt vergleichen. Das Feld wird unheimlich hochkarätig. Das wird eine super Standortbestimmung vor dem Wintertraining. Diese wird mir auch helfen, Schwerpunkte im Winter zu setzen.

Weisst du schon an welchen Wettkämpfen du im nächsten Jahr teilnimmst?
Konkret geplant ist noch nichts, da bei weitem nicht alle Wettkampfdaten bekannt sind. Die Schweizermeisterschaften für Duathlon, Triathlon  und Cross Triathlon zu bestreiten steht weit oben auf der Liste.

Vielen Dank Anna, dass du dich für dieses Interview zur Verfügung gestellt hast.